Ein Prediger, der zaubern kann

Mit ungewöhnlichen Gottesdiensten die Leute fesseln

Bei seinen Auftritten schreibt der 36-jährige Berner zuerst die Predigt. Anschliessend überlegt er sich, wie er seine Aussagen den Zuhörern bildlich darstellen kann. Dabei greift er immer häufiger in die Trickkiste und zieht die Zuhörer in seinen Bann. Nicht umsonst lautet sein Lebensmotto: Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen. Dass man dabei auch Wasser schluckt, versteht sich von selbst. «Am liebsten stelle ich gleich klar, dass ich in erster Linie Christ bin», sagt Jaggi. Damit habe er gute Erfahrungen gemacht, sei es in der Feuerwehr, an der Offiziersschule oder an der Hochschule für soziale Arbeit in Luzern. Dort absolvierte der Lüftungszeichner seine Zweitausbildung zum soziokulturellen Animator. Er ist beim Bund evangelischer Schweizer Jungscharen (BESJ) in Uster angestellt.
«Klar fällt ab und zu ein Spruch», gibt er zu. Die härteste Kritik musste er allerdings aus den eigenen Reihen einstecken, da er auf unkonventionelle Art predigt. Zauberkunststücke in der Kirche provozieren. Adrian Jaggi lässt Gegenstände verschwinden, vermehrt Geldnoten oder lässt aus dem Nichts ganze Kartenhäuser entstehen. Als Verkündiger lag ihm daran, dass die Leute wirklich zuhören. Mit Magie haben seine Tricks nichts zu tun, betont Jaggi, solche Dinge könne jeder einstudieren.
Nicht jeder aber hat das Talent, vor Publikum aufzutreten. Das tut Jaggi regelmässig, sei es vor 150 Leuten in der Kirche Neuhof in Pfäffikon ZH oder vor 1200 Teilnehmern einer Grossveranstaltung. «Als Legastheniker bin ich ein visueller Typ», sagt er. «Mit Skripts und festen Abläufen kann ich nichts anfangen.» Während andere Zauberer vor allem reden, um vom Trick abzulenken, verhält es sich bei Jaggi umgekehrt. Ihm dient das Zaubern dazu, die Aufmerksamkeit der Leute auf die Botschaft zu lenken.
Mit seiner unkonventionellen Art brachte es der Zauber-Prediger auch in den «Tages Anzeiger», der kommentierte: «Bescheidenheit, gepaart mit einem gesunden Selbstvertrauen, machen den christlichen Entertainer glaubwürdig.» Demnächst tritt er mit seinem ersten abendfüllenden Programm unter dem Titel «Schein oder Sein» auf. Mehr zu ihm auf www.adrian-jaggi.ch.
Herzlich, Markus Baumgartner
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