Frühzeitige Abschiedsfeier

Priester zelebrierte eigenen Beerdigungsgottesdienst zu Lebzeiten

Er nimmt öfters kein Blatt vor den Mund, der 75-jährige Pfarrer Adalbert «Bärti» Ambauen. Aus seinem Mund ist schon unzählige Male das Wort «Halleluja» gekommen, was ihm den Namen «Halleluja-Pfarrer» eingetragen hat. Ambauen ist auch um ausgefallene Ideen nicht verlegen. Genau eine solche sorgte in Buochs NW für Gesprächsstoff. So hielt er letzten Monat einen Gottesdienst, in dem er seinen 75. Geburtstag feierte. Dabei nahm er auch gleich seine eigene Beerdigung vorneweg. «Ich möchte zum Nachdenken über den Tod anregen», sagte Ambauen und weiter: «In unserer Kirche ist Antizipation geläufig, Antizipation heisst Vorausnahme». Wenn er dann mal sterbe, gebe es nur noch eine schlichte, kleine Feier. Er sei weder krank noch lebensmüde, unterstrich Ambauen. «Man muss etwas ausserordentlich formulieren, damit die Leute nachdenken», ist Ambauen überzeugt.
«Als Gottesdienst, der in die Geschichte eingeht», bezeichnete Festmoderator Franz Zihlmann die aussergewöhnliche Feierstunde. Der Priester erhielt viel Sympathie: 400 Besucher kamen in den Gottesdienst – etwa 200 hatte er im Vorfeld erwartet. Nebst Verwandten und Freunden waren sie von überall her gekommen, wo er als Seelsorger gewirkt hatte. Sie alle wollten dabei sein, wenn «ihr guter Hirt» seinen vorgezogenen Beerdigungsgottesdienst feierte. Seine offene, ehrliche Handlungsweise wird geschätzt.
In der Messe hielt er Rückschau auf sein Leben. So zum Beispiel auf seine Kindheit mit dem Leben in einer Grossfamilie. Er gab auch Tipps fürs Leben und verstreute Hoffnung und Zuversicht. Er sprach auch vom Tod. Denn, so ist Adalbert Ambauen überzeugt: «Unsere Heimat ist im Himmel.»
Er sei schon «en Eigetä», sagt die Buochser Kirchenratspräsidentin Pia Achermann. Er sei einer, der mit seinen Aussagen auch schon angeeckt sei. Der Kirchenrat habe jedoch nichts gegen seinen speziellen Gottesdienst am Sonntag gehabt. «Das ist seine persönliche Art, damit umzugehen.» Sein langjähriger Freund Roland Kunz aus Zürich sagte: «Ich finde es eine bombige Idee, sie entspricht der steten Lebensweise von ‹Bärti›.»
Spannend, dass sich zum Thema Tod so viele mobilisieren lassen. Und die Nidwaldner Zeitung berichtete vor- und nachher über den Gottesdienst.
Herzlich, Markus Baumgartner
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