Kirche entdeckt das Bier

Christliche Tradition oder Hopfen und Malz verloren?

Das Netzwerk Junge Erwachsene der reformierten Kantonalkirche St. Gallen bietet immer wieder Aussergewöhnliches an. Aber Kirche und Bier, passt denn das? Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Bierbrauen ein fester Bestandteil der christlichen Kultur war. Jahrhundertlang waren Brauereien in Klöstern untergebracht, die Bierrezepte von den Mönchen gehütet. Heute noch erinnern Biernamen wie Klosterbräu, Cardinal oder Augustiner an diese Vernetzung.
Rudy Van Kerckhove, Pfarrer und Bierliebhaber, machte in einem Infoblick deutlich, wie eng die Biertradition mit der Kirche verknüpft ist, etwa in der Braukultur der mittelalterlichen Klöster. Bier war damals nicht nur ein nährendes Getränk für die karge Fastenzeit, sondern angesichts der Verschmutzungen auch gesundes – weil abgekochtes – Wasser. Van Kerckhove wusste auch zu erzählen, dass in Belgien einst jeder Pfarrer das Braurecht besass und die Kirchgemeinden sich über den Verkauf von Bier finanzierten. Die Gaststätten standen daher in der Nähe der Gotteshäuser. Die Ausführungen wurden mit etlichen Anekdoten ergänzt. Auch kritische Gespräche über Alkohol kamen nicht zu kurz.
Der Kurs wurde ganz nach dem Motto «Die Kirche ist auch mein Bier» angeboten. «Der Kurs war eine total spontane Idee», sagt Markus Naef, Beauftragter für Junge Erwachsene der reformierten Kantonalkirche, dem St. Galler Tagblatt. «Eine gute Gelegenheit für junge Erwachsene, im kirchlichen Rahmen über Gott und die Welt ins Gespräch zu kommen», sagt die Hemberger Pfarrerin Barbara Damaschke-Bösch. Insgesamt nehmen neun Personen am Kurs teil. Einem kühlen Bier nicht abgeneigt, wollen sie sich in die Geheimnisse des Brauens einführen lassen.
Bis es in der Schulküche Hemberg mit dem Bier so weit ist, schaltet der Braumeister einen theoretischen Block ein und erklärt den Teilnehmenden, worauf es beim Brauen ankommt. Fest steht: Es braucht Zeit und Geduld. Die Zubereitung dauert mehrere Stunden, die Gärung gar mehrere Wochen. Nach sechs Stunden Bierbrau-Theorie und -Praxis verabschieden sich die Teilnehmenden. Ob ihnen ihr Werk geglückt ist, wird sich im Sommer zeigen. Dann nämlich wird man sich noch ein Mal treffen, um vom ersten Hemberger Bier zu probieren. Na dann, Prost!
Herzlich, Markus Baumgartner
P.S. Wer den Award für Öffentlichkeitsarbeit gewann, können Sie im Idea Spektrum lesen. Wir legen Ihnen den Bericht nächste Woche bei. 
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