Die syrisch-orthodoxen Christen werden vom Islamischen Staat verfolgt. Erzbischof Dionysios Isa Gürbüz, der seine Glaubensbrüder in der Schweiz und Österreich betreut, wünscht sich dringend ein Treffen mit Aussenminister Didier Burkhalter.




 
 

Solidarität mit verfolgten Christen

Erzbistum der syrisch-orthodoxen Kirchen von Antiochien in der Schweiz

Der Kontrast zwischen den Ereignissen im Nahen Osten und der friedlichen Umgebung am Zugersee könnte grösser nicht sein, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung». Dort wohnt Dionysios Isa Gürbüz. Seit 1996 hat das Erzbistum Schweiz und Österreich der syrisch-orthodoxen Kirchen von Antiochien seinen Sitz im ehemaligen Kapuzinerkloster in Arth SZ. 2006 konnte die Glaubensgemeinschaft das Kloster St. Avgin (St. Eugen) kaufen. Damals wurde Isa Gürbüz als Erzbischof eingesetzt und betreut seither rund 10’000 Gläubige in der Schweiz und 5000 in Österreich.

Die Arther Gemeinschaft, bestehend aus fünf Nonnen und Mönchen, fühlt sich wohl in der katholisch geprägten Umgebung. Auch innerhalb der christlichen Glaubensgemeinschaften der Schweiz sei sie gut aufgehoben. So werden die wöchentlichen Gottesdienste, die in Aramäisch, der Sprache Jesu, abgehalten werden, auch von Einheimischen besucht. Der frühere Churer Bischof Amédée Grab war auch schon in den schön renovierten Räumlichkeiten im kleinen Kloster zu Gast. Von den anderen Konfessionen erfahren die Syrisch-Orthodoxen in dieser schweren Zeit Solidarität. So an einem ökumenischen Gottesdienst in Bern, der von der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz und der Schweizerischen Evangelischen Allianz organisiert worden war. In gemeinsamen Gottesdiensten in der näheren und weiteren Umgebung wird das Kirchenopfer zugunsten der Verfolgten im Irak und in Syrien aufgenommen.


Die Kirche von Antiochien ist nach der Urgemeinde in Jerusalem die weltweit älteste christliche Kirche überhaupt. Ihre Angehörigen lebten ursprünglich in ganz Mesopotamien, das Teile von Syrien und dem Irak, den östlichen Teil der Türkei sowie Gebiete im Westen Irans umfasst. Inzwischen sind die rund 3,5 Millionen Gläubigen der syrisch-orthodoxen Kirche verstreut über die ganze Welt. Es bestehen gemeinsame Wurzeln in Sachen Religion, Kultur und Sprache, welche die Christen in Europa und im Nahen Osten haben. Das fördert eine gemeinsame Basis und die Solidarität mit den Verfolgten.


In Gedanken ist Dionysios Isa Gürbüz bei seinen Glaubensbrüdern. Eindrücklich schildert der Erzbischof der syrisch-orthodoxen Kirche für die Schweiz und Österreich, was sich momentan im Norden des Iraks abspiele: «Die Lage wird von Tag zu Tag schlimmer. Alle Christen, über 150’000 Menschen, sind geflohen. Die meisten von ihnen nach Kurdistan, wo es Christen gibt, die ihnen beistehen», erklärt der Erzbischof gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung». Immerhin seien diese Leute mit dem nackten Leben davongekommen. Zahlreiche Menschen seien von den Terroristen des Islamischen Staats (IS) ermordet worden, Häuser, Kirchen und Klöster geplündert und angezündet. «Unsere jahrhundertealte Kultur wird systematisch ausgerottet. Dieser Völkermord an den Christen muss gestoppt werden», fordert der Kirchenmann eindringlich und wünscht sich ein Treffen mit Aussenminister Didier Burkhalter, um ihm die verzweifelte Lage der Glaubensbrüder klarzumachen. Enttäuscht zeigt sich Dionysios auch von der Flüchtlingspolitik und hofft, dass die Schweiz mehr Familien aus Syrien aufnimmt. Diese Menschen seien auf Hilfe angewiesen.


Herzlich, Markus Baumgartner

 
 
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