Ein unvergessliches Weihnachtserlebnis zu schenken: Paul Burkhards «Zäller Wiehnacht» ist mittlerweile in 20 Sprachen übersetzt und wird rund um den Globus gespielt. Sie wurde vor über 50 Jahren einst für die Dorfjugend komponiert.




 
 

Schweizer Weihnacht als internationaler Hit

Das besondere Krippenspiel «Zäller Wiehnacht» eroberte die Welt

1200 Besucher in der Kirche Arlesheim. Monatelang ausverkaufte Vorstellungen am Zürcher Schauspielhaus. Wo Paul Burkhards «Zäller Wiehnacht» draufsteht, stehen drinnen die Menschen sich gegenseitig auf die Füsse, berichtete die Zeitung «Schweiz am Sonntag». Das Krippenspiel des Theater-Komponisten ist neben den vier Kerzen auf dem Kranz quasi der fünfte Dauerbrenner zur Adventszeit. Viele sangen als Schulkind selber «Das isch dä Schtärn vo Bethlehem». Wie der Mann neulich an der Bushaltestelle, wo ein Kind der Mutter vorsummte: «Was isch das für ä Nacht ...». Es stockte. Worauf der Fünfzigjährige einsprang und losschmetterte «... hätt eus de Heiland bracht, und us dä arme Mänsche richi gmacht!» Er sei als Kind einer der Engel gewesen wegen seiner Chruseli, erzählt der Mann in der «Schweiz am Sonntag» und zeigt lachend auf seinen kahlen Kopf. Vielleicht ist das der Zeller-Weihnacht-Effekt. Ein Effekt, der nicht nur «us arme Mänsche richi macht», sondern aus Menschen auf dem Weg zur Arbeit – fröhliche Menschen.
 
So ist die Zeller Weihnacht nicht nur eine Schweizer Erfolgsgeschichte. Sie ist auch Teil vieler Schweizer Lebensgeschichten. Das hatte Komponist Paul Burkhard (21.12.1911 - 6.9.1977) weder beabsichtigt noch erwartet, als er auf Anfrage seiner Wohngemeinde im Winterthurer Tösstal ein Krippenspiel für die Dorfjugend von Zell komponierte (daher der Name «Zäller Wiehnacht»). Obwohl er durchaus Erfahrung mit dem plötzlichen Hitstatus seiner Werke hatte: Sein Chanson «O mein Papa» lief 22 Wochen lang in der Version mit dem Trompeter Eddie Calvert in der englischen Hitparade. In den USA verkauften sich innert fünf Monaten drei Millionen Single-Platten. Bis heute ist Paul Burkhard der erfolgreichste Komponist der Schweiz.
 
Verlieh dieser Erfolg Paul Burkhards Krippenspiel von Anfang an Flügel? Immerhin führte die Zeller Dorfjugend ihr Weihnachtsspiel vor zahlreichen illustren Gästen auf; das Schweizer Fernsehen war ebenso anwesend wie das Radio. Doch das erklärt noch nicht, warum das Spiel bald in mehr als 20 Sprachen übersetzt und rund um den Globus aufgeführt wurde – in Deutschland als «Zeller Weihnacht», in den USA als «Swiss Nativity». Paul Burkhard ist mit seinem Krippenspiel gelungen, die über 2000-jährige Weihnachtsgeschichte zur Sache von allen zu machen. Die Wünsche und Bedürfnisse, die Ängste und Konflikte der Kinder spiegelt Burkhard an jenen der biblischen Figuren. Wenn der Chor singt: «Kei Muetter weiss, was irem Chind wird gscheh. Ob ihres Chind wird liide; ob mer’s gar wird beniide», dann berührt das Mütter noch heute. Am 25. November hat die Zäller Wiehnacht Premiere im Schauspielhaus und wird vom 1.-3 Dezember von der Theaterchischte Veltä in der Zwingli-Kirche in Winterthur aufgeführt. Zuhause kann sie im SRF-Hörspielarchiv angehört werden.
 
Herzlich, Markus Baumgartner
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